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vulgo Pilz Irgl
/ Pilz Jörgl - Unterwald 80 - 8563 Ligist

Beschreibung
Landkarten
Plandokumentation
Fotodokumentation

 


Beschreibung

 

Bauaufnahme von Peter Kapfenberger, Heinz Murlasits / Johannes Almer, Norbert Frei

Das Anwesen liegt auf der Sonnseite des Satzberg, einem Südhang mit relativ starker Neigung. Früher wurde hier hauptsächlich Viehzucht betrieben, nebenbei spielte aber auch die Obstkultur eine bedeutende Rolle. Die Hauptfirstrichtung des Wohnhauses verläuft parallel zum Hang. In etwa 5 Meter Abstand befindet sich unterhalb das Wirtschaftsgebäude mit derselben Firstrichtung. Durch die besondere Situierung der beiden Gebäude ergibt sich ein kleiner Hof mit dem Zugang zum Wohnhaus über eine vorgesetzte Freitreppe sowie der Stadeleinfahrt. Beide Gebäude wurden etwa zur selben Zeit um 1630 erbaut. Ein drittes Gebäude, der Schweinestall, wurde 1940 wegen Baufälligkeit abgerissen.

Wohngebäude
Beim Wohngebäude handelt es sich um einen Einschichthof bestehend aus drei Teilen: der Rauchkuchl, dem Vorhaus und der Kammer. Die Rauchkuchl  war ursprünglich nicht in der heutigen Stube gelegen, sondern in der heutigen Kammer. Die Kochstelle wurde vom Vorhaus beheizt.
Der Rauchabzug erfolgte durch die Räume sowie durch Abzugsöffnungen über den Fenstern bzw. durch das getrennt zu öffnende obere Drittel der Hauseingangstür.

Der Bereich des Vorhauses ist unterkellert. Ursprünglich war das Gebäude zur Gänze in Blockbauweise auf Natursteinsockelmauerwerk errichtet. Bei Umbauarbeiten Ende der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden sowohl die Außenwände des Vorhauses wie auch die Trennwand zwischen Vorraum und heutiger Stube bis auf drei Balken herausgenommen und durch massives Mauerwerk ersetzt. Gleichzeitig wurde der Holzkamin abgetragen und ein gemauerter aufgesetzt, sowie die Kochstelle in der heutigen Stube beseitigt und stattdessen ein Backofen eingebaut. Erst Anfang der 60er Jahre wurde das Strohdach durch eine Eterniteindeckung ersetzt.

Wirtschaftsgebäude
Das Wirtschaftsgebäude besteht aus zwei Geschoßen: dem Untergeschoß mit den in Naturstein gemauerten Stallungen und einem Lagerraum, sowie eine von einem Holzständerbau überdachte, nach drei Seiten offene Abstellfläche für landwirtschaftliche Geräte und dem Obergeschoß bestehend aus sechs Räumen sowie einem Balkon der sich längs der gesamten Südfassade erstreckt. Die Räume direkt über den Stallungen sind in Blockbauweise errichtet, der verbleibende Teil als Holzständerkonstruktion ausgeführt. Der Raum. der die Obst (oder Kürbiskern-) presse beherbergt, ist nach Norden und zum Balkon hin offen. Bemerkenswert ist die Ostfassade, hier wurde der für diese Gegend typische Ständerbau in vollendeter Art und Weise ausgeführt. Die Fassade wird von drei aus dem Untergeschoß durchgehenden Stehern, Riegeln und Winkelsteifen sowie einer innen liegenden Vertikalschalung gebildet. Die Schalungsbretter wurden hier besonders sauber mit Holznägeln und Brettlaschen befestigt.

Chronik
1632
erbaut (Jahreszahl am Giebel; bei Errichtung des neuen Dachstuhls entfernt)
1938
Beseitigung der Kochstelle und Errichtung eines Backofens in der heutigen Stube. Gleichzeitiger Aufbau eines gemauerten Kamins. Bei diesem Umbau wurden die hölzerne Stirnwand im Vorraum sowie die hölzerne Trennwand zwischen Vorraum und heutiger Stube bis auf drei Balken herausgenommen und durch massives Mauerwerk ersetzt.
1939 Abtragung des Schweinestalles wegen Baufälligkeit
1946
Errichtung eines Holzschuppens auf dem Gelände des ehemaligen Schweinestalles;
Bis 1947 Vergrößerung der Fenster in der heutigen Küche.
Austausch der Schiebefenster gegen Doppelflügelfenster.
1962
Erneuerung des Dachstuhls. Laut Auskunft des jetzigen Besitzers wurde dieser in ganz gleicher Weise wieder aufgestellt. Die Dacheindeckung wurde geändert,
man wechselte von Strohdach auf Eternit.
1978
im Herbst Abbruch des Stalltraktes

Bauweise
Holzblockbau auf Natursteinfundamenten, nur teilweise unterkellert (Mittelteil).

Kellerwände: Natursteinmauerwerk
Kellerdecke: Natursteingewölbe
Wohnraumdecke: Holzbalkendecke
Dachdeckung: Ursprünglich Stroh, heute Eternit

Boden - Keller: Stainzerplatten
Boden - EG: In der heutige Stube Holzboden, nur Backofen mit Stainzerplatten
                                   In der heutige Kammer Holzbohlenboden
                                   Im Vorraum Stainzerplatten
Boden - Dachraum: Holzbohlenboden

Sämtliche Wege in unmittelbarer Nähe des Hauses sind mit Stainzerplatten ausgelegt.

Stiegen ins Dachgeschoß: eingestemmte Holzstiege
Stiege beim Eingang: massiv, mit Stainzerplatten beleg
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